Grund­lagen

Wis­sens­wertes über Fisch­otter

Der Fisch­otter (Lutra lutra) ist eine von zwölf Otter­arten welt­weit. Wie alle Otter ist er eine semi­aqua­ti­sche Mar­derart und per­fekt an das Leben im und am Wasser ange­passt. Der Fisch­otter ist über­wie­gend däm­me­rungs-​ und nacht­aktiv und bevor­zugt natür­liche Lebens­räume, nutzt aber auch vom Men­schen geschaf­fene Gewässer. Vom Natur­schutz­ge­biet bis zur Groß­stadt Berlin – seine Anpas­sungs­fä­hig­keit hilft ihm, in unter­schied­li­chen Gewäs­ser­land­schaften zu über­leben. Wichtig sind jedoch viel­fäl­tige Ufer mit fla­chen und steilen Böschungs­ab­schnitten, Sträu­cher und Gebü­sche, Bäume und Wur­zeln, die bis ins Wasser ragen. Vor allem ruhige, unge­störte Bereiche für Ver­stecke und Höhlen für die Auf­zucht der Jungen sind wichtig. Dabei kann sein Revier, je nach Nah­rungs­an­gebot, von 2 bis zu 20 Kilo­meter und noch mehr Ufer­strecke umfassen. Sein Name verrät es: Der Fisch­otter jagt haupt­säch­lich Fische – auf seiner Spei­se­karte stehen aber auch Amphi­bien, Krebse, kleine Säu­ge­tiere und Vögel.

Einst war der Fisch­otter in ganz Europa, weiten Teilen Asiens und Nord­afrika ver­breitet. Sein Appetit auf Fische und sein dichtes, sei­diges Fell wurden ihm seit dem Anfang des 20. Jahr­hun­derts zum Ver­hängnis. Nahezu aus­ge­rottet durch die Jagd, die Zer­schnei­dung und den Ver­lust seines Lebens­raumes sowie durch Umwelt­gifte über­lebte der Otter nur noch in wenigen Refu­gien. Trotz der posi­tiven Ent­wick­lung in den letzten Jahren ist der Fisch­otter in Deutsch­land nach wie vor als gefährdet ein­ge­stuft. Beson­ders bedroht ist er durch den immer noch zuneh­menden Ver­kehr, Lebens­raum­ver­lust und die Land­schafts­zer­schnei­dung, durch den Bau von Ver­kehrs­wegen, Flä­chen­ver­sie­ge­lung und inten­sive Gewäs­ser­un­ter­hal­tung.

Schirmart Fisch­otter

Eine Schirmart ist eine Art, deren Schutz gleich­zeitig den Erhalt vieler wei­terer Arten gewähr­leistet. So haben Schirm­arten oft spe­zi­fi­sche Ansprüche an ihr Habitat. Schützt man eine Schirmart, schützt man par­allel viele andere Arten mit, die im selben Lebens­raum vor­kommen. Der Fisch­otter ist ein gutes Bei­spiel dafür.

An erster Stelle bestimmt das Nah­rungs­an­gebot, wo Fisch­otter ein Revier besetzen und wie groß dieses ist. Seine Habi­tat­an­sprüche an das Umfeld umfassen ins­be­son­dere struk­tur­reiche Fluss­ufer, mit vielen Ver­steck­mög­lich­keiten durch Sträu­cher, Gebü­sche und Höhlen für ihn selbst, aber auch flache und tiefe Gewäs­ser­be­reiche, die vor allem für seine Beu­te­tiere von Bedeu­tung sind. Mög­lichst unge­stört und frei von Umwelt­giften, Pes­ti­ziden und anderen inten­siven Nähr­stoff­ein­lei­tungen aus der Land­wirt­schaft sollte ein Gewässer eben­falls sein, um ein Zuhause für eine gesunde Fisch­ot­ter­po­pu­la­tion bilden zu können. Der Schutz und vor allem die Wie­der­her­stel­lung dieser Lebens­räume kommt auch vielen anderen Lebe­wesen zugute. So pro­fi­tieren neben sämt­li­chen Was­ser­be­woh­nern, wie Bach­fo­rellen und Amphi­bien, auch unzäh­lige Insekten und ihre Larven, Krebse, Muscheln und Was­ser­vögel von sau­beren Gewäs­sern. Bei einer struk­tur­rei­chen Ufer­zone können sich See­rose, Schilf­rohr und Schwert­lilie frei ent­wi­ckeln und bieten vielen Tieren einen Lebens­raum.

Dank Rena­tu­rie­rungs-​ und Erhal­tungs­maß­nahmen ver­bes­sern sich die Gewäs­ser­struktur, die Mor­pho­dy­namik des Gewäs­sers und die Was­ser­qua­lität. Ein intaktes und resi­li­entes Öko­system wird wie­der­her­ge­stellt.

Durch Schutz­maß­nahmen für eine bestimmte Art wird ein Schutz­schirm für viele wei­tere Arten und ein ganzer Lebens­raum geschaffen. Schutz­maß­nahmen des Fisch­ot­ters umfassen zum Bei­spiel die Rena­tu­rie­rung von Fluss­läufen, die Schaf­fung von Ver­steck­mög­lich­keiten durch Ufer­be­pflan­zungen und die Reduk­tion von Schad­stoff­ein­trägen.

Was Sie noch nicht über Fisch­otter wussten

10m

tief können Fisch­otter tau­chen

18 Monate

bleiben die Jung­tiere bei den Fähen

bis zu 40 km

ent­lang eines Gewäs­sers ist ein Otter­ter­ri­to­rium groß

vor 5 Mio.

Jahren tauchte der erste eura­si­sche Fisch­otter auf (Lutra affinis)

30%

der Jungen sterben in den ersten 8 Lebens­wo­chen, wei­tere 20% im ersten Jahr

61-63 Tage

Tra­ge­zeit

bis zu 15%

des Kör­per­ge­wichts brau­chen sie täg­lich an Nah­rung

Die Farbe Rot

können Fisch­otter (wahr­schein­lich) nicht erkennen

FAQ – was Sie schon immer über Fisch­otter in Deutsch­land wissen wollten

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